Ziele der KEM Großes Walsertal

    Als UNESCO-Biosphärenpark, e5-Region (seit 2001), Klima- und Energiemodellregion (seit 2009), Klimabündnis-Mitglied und KLAR Region (Umsetzung seit 2022) leistet die KEM Biosphärenpark Großes Walsertal schon viele Jahrzehnte einen überdurchschnittlichen Beitrag zu einem sinnvollen Umgang mit Energie und zum Schutz der Umwelt. 

    Auf Grund von fehlenden gesetzlichen Klimaschutzzielen orientiert sich der Biosphärenpark Großes Walsertal an den Zielen der Energieautonomie+ des Landes Vorarlberg. Auf Landesebene wurde 2021 die Strategie Energieautonomie+ (EA+) verabschiedet, welches die Ziele bis 2030 festlegt. Neben dem Ausbau heimischer, erneuerbarer Energie auf mindestens 50%, die Reduktion der Treibhausgasemissionen um 50% bezogen auf 2005, soll bis 2030 der benötigte Strom zu 100% durch erneuerbaren Energien abgedeckt werden. Erklärtes Ziel der KEM Biosphärenpark Großes Walsertal ist eine 100% Selbstversorgung mit regionaler erneuerbarer Energie bis 2030 sowohl im Strom, als auch in der Wärmeversorgung. 

    Ziele Im Bereich der Ökostromproduktion konnte dieses Ziel auch 2021 erreicht werden. So lag im Jahr 2021 der gesamte Stromverbrauch im Biosphärenpark Großen Walsertal bei 17,8 Mio. kWh. Diesem Stromverbrauch steht eine Erzeugungsmenge von 18,515 Mio. kWh aus Ökostromanlagen (ohne Berücksichtigung der Wasserkraftwerke des Energieversorgers) gegenüber. Es muss jedoch davon ausgegangen werden, dass aufgrund des Klimawandels (erhöhte Trockenphasen, geringerer Niederschlag…) die Ökostromerzeugung, speziell in der Wasserkraft tendenziell zurückgehen wird. Aus diesem Grund muss auch zukünftig weiter in Ökostromanlagen investiert werden. Durchaus positiv ist die Entwicklung der Ökostromerzeugung im Bereich der Photovoltaik, wo in den letzten Jahren ein großer Schwerpunkt gelegt wurde. So konnte die installierte PV Leistung in den letzten 10 Jahren von 1.078 kWp im Jahr 2012 auf 4.032 kWp im Jahr 2022 fast vervierfacht werden. Allein in den letzten drei Jahren konnte die installierte Leistung von 2.221 kWp auf 4.032 nahezu verdoppelt werden. Das Ziel in der Energieautonomie+ lautet, Verdreifachung der PV Leistung bis 2030 auf Basis des Jahres 2020. Dies bedeutet für das Große Walsertal ein Ausbau auf 6.663 kWp bis 2030. Bei den aktuellen Ausbaugeschwindigkeiten, sollte dieses Ziel bereits 2026 erreichbar sein. 

    Wärmeversorgung auf Basis erneuerbaren Energieträgern – Ölkesselfreies Walsertal: Die Reduktion der fossilbetriebenen Heizungen ist und bleibt ein sehr großer Schwerpunkt in der Region Großes Walsertal. Im kommunalen Wärmebereich konnte der Anteil an erneuerbaren Energieträgern bereits auf rund 95% gesteigert. Die restlichen 5% im kommunalen Einflussbereich sollten bis 2025 komplett auf erneuerbare Energieträger umgestellt sein. Bei den Haushalten und Gewerbe/Industrie liegt der Anteil an erneuerbarer Energie für die Wärmeversorgung bei knapp 70%. Aktuell gibt es hier jedoch aufgrund der guten Fördersituation und des gesetzlichen Verbots von Ölheizungen eine sehr hohe Nachfrage nach Beratung. Zahlreiche Heizungen werden derzeit und demnächst auf erneuerbare Energieträger umgestellt.

    Reduktion der CO2 Emissionen um 50% bis 2030 gegenüber 2005 (analog zu den Zielen der Energieautonomie+). Die Daten aus 2005 liegen für das Große Walsertal nicht vor. Aus der Energie- und CO2 Bilanz der KEM Großes Walsertal geht ein gleichbleibender rein energiebedingter CO2 Ausstoß von 4,1 to CO2/EW hervor (Zahlen über CO2 Emissionen aus Ernährung und Konsum liegen nicht vor; energiebedingt: Emissionen aus Raumwärme Industrie, Gewerbe und Industrie, sowie der gesamte Stromverbrauch sowie Mobilität im Großen Walsertal). 

    Im Mobilitätsektor kommt auf das Große Walsertal mittel- und langfristig sicherlich die größten Herausforderungen zu, um die Energieautonomieziele (EA+) zu erreichen. In den nächsten Jahren wird der Fokus einerseits auf den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und andererseits auf die Umsetzung von bedarfsorientieren Mobilitätslösungen liegen. Gerade bei der bedarfsorientierten Mobilität ist eine gesamthafte Betrachtung der Mobilitätsströme unabdingbar. So müssen die unterschiedlichen Mobilitäts- bzw. logistischen Anforderungen und Aspekt miteinander verknüpft und vernetzt behandelt werden. Ziel bis 2030 ist klar – Signifikante Erhöhung des Anteils an gesunder und umweltfreundlicher Mobilität, Reduktion des Anteils am motorisierten Individualverkehr und Substitution der Verbrennungsmotoren (EA+ Ziel: Anteil E-Mobilität 2030: 30%, Anteil E-Mobilität 2021: 3,5%). 

    Zahlreiche Maßnahmen fokussierten auf die Erreichung von quantifizierbaren Zielen wie der Anteil an erneuerbarer Energie, die Entwicklung der CO2 Emissionen und dem Anteil an der Ökostromproduktion. Darüber hinaus wurden jedoch auch Initiativen umgesetzt, welche einen nachhaltigen Lebens- und Konsumstil, aber auch bioökonomische Gesichtspunkte unterstützten. Diese Projekte und Maßnahmen lassen sich möglicherweise nicht quantifizieren, sind jedoch ein wichtiger Bestandteil der Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung in der Bevölkerung und den relevanten Zielgruppen (Beispiele: Nachhaltig feiern, Umsetzungen von Reparaturcafés, Initiativen Plastikfreier Leben, oder Praxisversuche wie „Paris – Großes Walsertal“…). Ein weiteres sehr wichtiges Ziel und ein großer Fokus liegt in der engen Verzahnung zwischen dem Biosphärenpark-, Regio-, KEM und KLAR-Management. Gegenseitiger Austausch und interdisziplinäre Zusammenarbeit verstärkt die Wirkung in der Region auf unterschiedlichsten Ebenen.