Das I.C.E.-Projekt widmete sich der akuten Klimakrise, insbesondere dem Schmelzen der Gletscher und dem Verlust von Ökosystemen. Es verbindete Kunst, Wissenschaft und Gemeinschaftsaktivitäten, um ein Bewusstsein für die „mehr-als-menschliche“ Welt zu schaffen. Im UNESCO-Biosphärenpark Großes Walsertal in Österreich fand der abschließende Teil des Projekts statt, das vom Sommer 2022 bis Herbst 2023 lief.
Kernaktivitäten waren „Fire Talks“, interdisziplinäre Lagerfeuergespräche mit Künstler:innen, Wissenschaftler:innen, Bergsteiger:innen und der lokalen Gemeinschaft zu den Themen Gletscher, Wasser und Klimawandel. Zudem gab es eine Alpine Art Residency, ein künstlerisches Residenzprogramm in der Burgruine Blumenegg, das vom 1. bis 10. September 2023 stattfand und eine „Fire Talk“-Veranstaltung sowie die abschließende Gletscher Zeremonie umfasste. Diese feierliche Abschiedszeremonie für den vom Abschmelzen bedrohten Rote Wand-Gletscher kombinierte eine geführte Wanderung mit künstlerischen und wissenschaftlichen Interventionen, um den Verlust dieses einzigartigen Gletschers als Moment der Trauer, Wertschätzung und Hoffnung zu würdigen.
Der Rote Wand-Gletscher, einer der letzten Gletscher in den nördlichen Alpen auf einer Höhenlage von ca. 2600 m Höhe, wird voraussichtlich in den nächsten zehn Jahren verschwinden. Dies machte seine Würdigung umso dringlicher. Getragen wurde das Projekt von The Sympoietic Society, einem Kollektiv aus zehn internationalen Künstler:innen und Forscher:innen aus Österreich, Finnland, Deutschland, Italien, Portugal und der Türkei. Wichtige Partner waren der UNESCO-Biosphärenpark Großes Walsertal, mit der gleichnamigen KLAR! Region, LEADER und DeStructura, während Expert:innen aus den Bereichen Glaziologie, Biologie, Bergsteigen und Landwirtschaft mitwirkten.

Das Projekt setzte auf vielfältige Methoden wie Workshops, Kunstperformances, geführte Wanderungen, Storytelling und gemeinsames Kochen, um die Verbindung zur Natur und den Dialog über den Klimawandel auf kreative Weise zu fördern. Es basierte auf dem Konzept der Sympoiesis („Mit-Schöpfung“), das die Zusammenarbeit zwischen Menschen und „more-than-human“Gemeinschaften fordert und neue nachhaltige Formen des Zusammenlebens erprobt.
Das I.C.E.-Projekt im Großen Walsertal war somit eine künstlerisch-wissenschaftliche Reflexion über den Klimawandel und ein Aufruf, unsere Beziehung zur Natur neu zu denken.
Film des I.C.E.-Projekts im Biosphärenpark Großes Walsertal
https://www.youtube.com/watch?v=qpbR-wKF60U
Ausführlicher Bericht
https://incaseofemergency.earth/archive
